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Ersatzneubau der Marggraffbrücke

Ausschreibung der Generalauftragnehmerleistungen gestartet

Ausgabejahr 2022
Datum 01.03.2022

Mit einer Gesamtbauzeit von fünf Jahren ersetzt das Wasserstraßen-Neubauamt Berlin die Marggraffbrücke zur Überführung der Köpenicker Landstraße (B 96a) über den Britzer Verbindungskanal (BVK km 31,31a) im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick.
Im Februar 2022 wurden die Ausschreibungsunterlagen für die Vergabe der Generalauftragnehmerleistungen veröffentlicht. 

An der Brücke wurden irreparable Bauwerksschäden durch Ettringittreiben und Alkali-Kiesel-Säure-Reaktionen (umgangssprachlich „Betonkrebs“) festgestellt. Die in den Jahren 1963 – 65 errichteten Spannbetonbrücke unterliegt darüber hinaus der Problematik der Spannungsrisskorrosion an den Stahlspanngliedern, welches zuletzt an der Berliner Elsenbrücke für eine bauaufsichtlich erforderliche Vollsperrung der Brückenanlage gesorgt hatte.

„Wie an der Elsenbrücke wird sich ein Standsicherheitsversagen auch an der Marggraffbrücke durch vorweg eintretende Schäden ankündigen, so dass ein Weiterbetrieb der Brückenanlage unter entsprechender Beobachtung noch verantwortbar ist. Wann die alte Brücke gesperrt werden muss, lässt sich aber nicht seriös prognostizieren“ sagt Caroline Heine als zuständige Sachbereichsleiterin des Wasserstraßen-Neubauamtes Berlin.

Die Marggraffbrücke wird pro Tag von ca. 30.000 bis 40.000 Kraftfahrzeugen überquert und überführt die Buslinien 165 und 365 sowie die Nachtbuslinien N60 und N65 über den Britzer Verbindungskanal.

Über die gesamte Bauzeit bleiben für den Kraftfahrzeugverkehr mindestens je zwei nutzbare Fahrspuren pro Richtungsfahrbahn erhalten. Für zu Fuß Gehende ist in der ersten Bauphase eine Behelfsbrücke vorgesehen. Später sollen zu Fuß Gehende dann den ersten der beiden neu herzustellenden Brückenüberbauten nutzen. Der Schiffsverkehr auf dem Britzer Verbindungskanal ist von Einschränkungen aus dem Bauvorhaben nur tageweise betroffen.

Die neue Brückenanlage ist auf je drei Richtungsfahrbahnen für den Kraftfahrzeugverkehr und beidseitig angeordnete getrennte Geh- und Radwege mit einer Gesamtbreite von 6,10 m ausgelegt. In Fahrtrichtung stadtauswärts kommt auf der Brücke eine Linksabbiegespur in die Minna-Todenhagen-Straße dazu. Daraus ergeben sich Fahrbahnbreiten von insgesamt 9,75 m stadteinwärts und 13,00 m stadtauswärts. Die Konstruktion der neuen Brücke ermöglicht es zudem künftig an beiden Ufern des Britzer Verbindungskanals einen Fuß-/Radweg unter der Brücke zu unterführen.

Die Herstellungskosten für die neue Kreuzungsanlage in Höhe von 16 Mio. € finanziert der Bund. Neun mit notwendigen Folgemaßnahmen betroffene Leitungsbetreibende investieren darüber hinaus noch einmal ca. 5 Mio. € in die Anpassung ihrer Netzinfrastruktur.

„Besondere Herausforderung bei diesem Bauvorhaben sind insgesamt 35 an der Brücke überführten Leitungen, die, unter Aufrechterhaltung des Straßen- und Schiffsverkehrs, zum Teil mehrfach umgebaut werden müssen. Hierzu waren umfangreiche Vorabstimmungen zur Einstellung in die Netzbetriebspläne der Leitungsbetreibenden erforderlich und wir haben vereinbart, dass der überwiegende Teil aller Bauleistungen an nur einen Generalauftragnehmer vergeben wird“ sagt Sabine Hüller als verantwortliche Baubevollmächtigte des Wasserstraßen-Neubauamtes Berlins.

„Mit dieser Art der Projektorganisation haben wir zuletzt sehr gute Erfahrungen mit der Termin- und Budgettreue der Auftragnehmenden gemacht. Der im letzten Jahr abgeschlossene Ersatzneubau der Rammrathbrücke in Teltow konnte so sogar drei Monate vor dem vertraglich vereinbarten Fertigstellungstermin in Betrieb genommen werden“ sagt Caroline Heine als zuständige Sachbereichsleiterin für den Brücken- und Straßenbau im Wasserstraßen-Neubauamt Berlin. 

Marggraffbrücke 13.01.2022 Marggraffbrücke Quelle: WNA Berlin